DANA
Dana bedeutet selbstloses Geben und entspricht der buddhistischen Tradition, für die Lehre kein Geld zu verlangen. Es sollte aber bedacht werden, dass die Lehrenden auf diese Spenden angewiesen sind, um weiter lehren zu können. Geben und Großzügigkeit sind der Ausdruck für die Vollendung der buddhistischen Praxis und gleichzeitig die Basis, um die Lehre zu ermöglichen.
Oft werden wir gefragt, ob es eine Richtschnur für die Höhe des Dana gibt. Traditionell ist Dana völlig frei und es wird überhaupt kein Minimum genannt. Es sollten nur die beiden Aspekte berücksichtigt werden: für sich selbst als Übung und für den/die LehrerIn, um ihm/ ihr dabei zu helfen, einen einigermaßen gesicherten Lebenswandel zu führen.
Wie erkennen wir, ob es eine gute Übung ist? Dafür gibt es wieder verschiedene Ansätze. Der eine sagt: “ wenn es beginnt, weh zu tun“, der andere: “ solange du mit einem warmen und freundlichen Herzen geben kannst.“
Man kann sich also aussuchen, welchen der beiden man als Richtschnur nehmen kann. Nur eines sollte es nicht sein: ein Bezahlen mit freiwilliger Bestimmung der Höhe.
Auch für das Buddhistische Zentrum gilt: Die Kursgebühren können nur den laufenden Betrieb decken. Für alle Renovierungen und für die weitere Verbesserung der Infrastruktur des Zentrums sind Spenden die einzige Grundlage.
Frieden
Der Begriff „Nirvana“ hat viele Bedeutungen: Erlöschen, Vernichtung, manchmal Tod; aber Friede ist immer dabei. Es gibt sechs verschiedene Wege, um Nirvana zu erreichen, die sechs paramitas, die einen von diesem Ufer der Unruhe zum anderen Ufer des Friedens führen.
Geben, dana – paramita, ist einer dieser Wege. Der Buddhist gibt ohne Zweck und empfängt ebenso, ohne anderes Motiv, ohne zu unterscheiden, ob er gibt oder bekommt, denn er erkennt, dass nichts ihm gehört. Die Mönche üben dies durch Betteln: „Ich, der ich um etwas bitte, bin nicht ich selber – ich bin Buddha; du, von dem ich etwas empfange, bist nicht du selber – du bist Buddha.“ Deshalb gibt es keinen, der gibt und keinen, der empfängt. In Übereinstimmung mit diesem ersten Prinzip gibt der Bodhisattva, ohne bei Form, Klang, Geschmack oder Gefühl zu verweilen. In der Bibel steht: „Wenn du mit der rechten Hand gibst, laß es die linke Hand nicht wissen!“ Vielleicht ist das dieselbe Idee. „Es reut mich, dir dies zu geben“, ist sicher nicht die richtige Art des Gebens. Wenn Hitze in die kühle Luft kommt und sie wärmt, sagt sie nicht: „Jetzt komme ich.“ Kalte Luft sagt nicht: „Jetzt werde ich warm.“ Hitze kommt und geht, ohne bei der Form zu verweilen. Könnt ihr etwas messen, wenn ihr in den leeren Himmel schaut? Der östliche Himmel ist unermesslich, der westliche Himmel ist unermesslich, der leere Himmel ist unermesslich. Wenn der Bodhisattva gibt, ohne an der Form zu haften, ist das Verdienst ebenso – unermesslich.
Aus:
Der Zen Weg zur Befreiung des Geistes,
Shigetsu Sasaki Sokei -an Roshi
Theseus Verlag