Der Buddhismus
Das Böse lassen
das Gute tun
den eigenen Geist zu läutern
Das ist die Essenz der Lehre des Buddha. (Dhp. 183)
Als diesen Leitsatz ein junger Mönch von einem alten Meister hörte, lachte er und sagte: “ Das ist einfach, jedes Kind versteht das“
Der Meister antwortete: „Jedes Kind mag es verstehen, aber selbst ich in meinem hohen Alter vermag es immer noch nicht zu tun“.
Im fünften Jahrhundert vor Christus unterrichtete der Asket Siddhartha Gautama eine Lehre, die später eine der fünf Weltreligionen wurde: den Buddhismus. Er selbst wurde als der Buddha Shakyamuni bekannt. Buddha kommt vom Sanskrit Wort „bodhi“ – Wissen, und bedeutet „der Erwachte“.
Ausgehend vom alltäglichen Leid und den Verstrickungen in unheilsame Gefühle wie Ärger und Ablehnung, lehrte er einen Weg, zur Entwicklung von Liebe, Mitgefühl und Weisheit. Dieser Pfad umfasst die Schulung in ethischem Handeln, Meditation und Einsicht in die Natur des Geistes.
Grundsätzlich kann man den Buddhismus in die zwei großen Schulen des Theravada und des Mahayana unterteilen.
Der Theravada-Buddhismus
Theravada (der Weg der Älteren) ist die Form des Buddhismus, die heutzutage in Burma, Thailand und Sri Lanka praktiziert wird. Seine Lehre bezieht sich auf die älteste vollständig überlieferte buddhistische Textsammlung, den Pali-Kanon.
Dreh- und Angelpunkt der Meditationstechniken im Theravada ist die Entwicklung des aufmerksamen, gelassenen Beobachtens der im Geist auftauchenden Phänomene. Zu Beginn der Meditationspraxis werden Methoden wie Atembetrachtung und Gehmeditation benutzt, um innere Ruhe (shamatha) zu entfalten. Später verlagert sich der Schwerpunkt der Praxis auf die Entwicklung von Einsicht (vipassana) in die wahre Natur der Dinge: ihre Unbeständigkeit, unser leidverursachender Umgang mit ihnen und ihre gegenseitige Verbundenheit.
Der Mahayana-Buddhismus
Fünfhundert Jahre nach dem Buddha entstand in Indien der Mahayana-Buddhismus (Mahayana=“großes Fahrzeug“). Dieser betont besonders die innere Haltung, zum Nutzen aller Wesen zu praktizieren und fördert die intensive Meditationspraxis von Mönchen und Nicht-Mönchen. Die im Westen bekanntesten Mahayana-Schulen sind der japanische Zen-Buddhismus und der tibetische Buddhismus.
Der Zen-Buddhismus
Die buddhistische Tradition des Zen entstand tausend Jahre nach Buddha in China. Heute finden wir Zen in Japan, Korea, China, Vietnam und seit vierzig Jahre auch im Westen.
Die beiden größten japanischen Zen-Schulen sind Rinzai- und Soto-Zen. Sie unterscheiden sich unter anderem darin, dass die Rinzai-Schule besonderen Wert auf das unmittelbare, plötzliche Erlebnis des Erwachens legt, wobei die Soto-Schule eher den Aspekt betont, dass sich alles seit jeher im Zustand der Erleuchtung befindet. Neben der stillen Meditation (zazen) arbeitet Rinzai mit der Lösung paradoxer Aufgaben (koan). Soto bevorzugt die reine Meditationspraxis des „Nur-Sitzens“ (shikantasa).
Der tibetische Buddhismus
Der tibetische Buddhismus ist historisch gesehen die jüngste Entwicklung innerhalb des Buddhismus und besteht aus vier großen Traditionen: die Nyingma-, die Kagyü-, die Sakya- und die Gelug-Tradition.
Ihnen gemeinsam ist der systematische Aufbau des Übungsweges. Er besteht aus den vorbereitenden Übungen (ngöndro), den Meditationen mit Gebet und Visualisationen (sadhana) und den Meditationen, die der Einsicht in die Natur des Geistes gewidmet sind (dzogchen und mahamudra).
Die unterschiedlichen buddhistischen Traditionen geben jedem Menschen die Möglichkeit, aus dieser Vielfalt der Methoden das für ihn Entsprechende auszuwählen und zu praktizieren.
Website: http://buddhism.about.com/, www.buddhanetz.org